


Das spektral ist ein nichtkommerzielles, selbstorganisiertes Freiraumprojekt im Bezirk Lend bietet seit 12 Jahren allen Interessierten kostenlos einen offenen Kunst-und Kulturraum. Leider bedeuten kostenlose Kunst,- und Kulturleistungen oftmals fehlende Einnahmequellen für deren Anbieter\*innen, wodurch die wirtschaftlich schwierige Situation von Kunst,-und Kulturschaffenden weiter veschlimmert wird. Viele Künstler*Innen sind daher verständlicherweise nicht bereit, an nichtkommerziellen Projekten mitzuwirken. Dadurch geht viel Potenzial für die Programmqualität des spektrals und ähnlicher Projekte verloren. Wir wollen mithilfe des Bürger*Innenbudgets diese Spannung auflösen und unser Konzept erweitern: Mit qualitativ hochwertigen Kunst,- und Bildungsangeboten bei freiem Eintritt UND fairer, branchenüblicher Bezahlung der Künstler*Innen und Kulturschaffenden.
Zum spektral gehört ein breites Angebot an physischer Infrastruktur über mehrere Räumlichkeiten hinweg, die verschiedenste Formate ermöglichen. Dazu gehören Filmaufführungen, Lesungen, Theater, Diskussionsrunden, Workshops oder Seminare, Musik,- und Filmproduktion und soziale Aktivitäten wie Community- Treffen, Gemeinschaftsküchen oder Sport,- und Musikgruppen. Dabei sind wir frei von Profitinteressen, vereinnahmenden Institutionen und Fremdbestimmung. Wir stellen uns auch klar gegen jegliche Art von Diskriminierung: Unser Freiraum ist so lebendig, bunt und vielfältig wie die Menschen, die ihn gestalten.
Finanziert wird das spektral im Moment durch staatliche Förderungen, die den Grundbedarf (Miete, Energie, Dienstleistungen) sowie Ausgaben für Infrastruktur (Einrichtung, Technik, Reparaturen…) abdecken. Die so gefördrte Infrastruktur inklusive der Räumlichkeiten stellen wir Interessierten unentgeltlich für eigene Projekte zur Verfügung.
Es fällt jedoch auf, dass weit mehr Veranstaltungen stattfinden, die sozialen und Freizeitcharakter haben als solche, die Bildung und Kunst vermitteln. Es gestaltet sich ausserdem als schwierig, qualifizierte Personen für unentgeltliche Workshops, Vorträge oder künstlerische Darstellungen zu gewinnen, da diese aufgrund wirtschaftlicher Zwänge oder aus Gründen der Wertschätzung nicht auf eine angemessene Bezahlung verzichten möchten. Wir verstehen diese Position und möchten uns hiermit gegen den Trend zur Unterbezahlung (und Nichtbezahlung) von Kunst ,-und Kulturarbeit stellen.
Für das Programmkonzept des spektral für das Jahr 2017 wurde das Projekt “Kulturwerkstatt” entwickelt. Ziel der Kulturwerkstatt ist es, ein qualitativ hochwertiges Bildungs,-Kunst,- und Kulturprogramm anzubieten, das für die Besucher*Innen kostenfrei ist bei fairer Bezahlung der mitwirkenden Personen. Geld für Honorare und Gagen steht aus unserem aktuellen Fördebudget leider nur sehr begrenzt zur Verfügung. Aus diesem Grund sehen wir im Bürger*Innenbudget eine willkommene Möglichkeit, unsere Vision zu verwirklichen und allen Bürger*innen mehrTeilnahme am Kunst, - und Kulturleben in Graz zu ermöglichen.
Der Aktionsschwerpunkt “Kulturwerkstatt” umfasst theoretische und praktische Bildungsangeboten aus den Bereichen experimentelle Kunstformen, DIY- Handwerk, und Kulturarbeit, und kann auch noch erweitert werden. Alle Angebote sollen die Teilnehmer*Innen zu eigenen kreativen Projekten befähigen, der Erwerb konkreter Fähigkeiten und praktischen Wissens steht deshalb im Vordergrund.
Der Bereich experimentelle Kunstformen beinhaltet Projektideen aus Film, Fotografie, Video – und Musikproduktion, Literatur, Malerei, Skulptur und Performance-Kunst (technische und Materialausstattung ist vorhanden), im Bereich DIY-Handwerk finden sich Ideen zu Möbel, -und Modedesign, Im Bereich Kulturarbeit Vorträge und Seminare zu verschiedenen Themen wie Gemeinwohl und soziopolitischer Diskurs, Interkulturalität, Gendergrechtigkeit, politischer Aktivismus, Gestaltung von Gruppenprozessen, Kommunikation, Kultur- Management, Jugendarbeit… Als Rahmen für die Veranstaltungen kommen entweder Einzelveranstaltungen, eine oder mehrere Projektwochen oder auch ein Festival mit Rahmen- Musikprogramm infrage.
Budgetplanung: 8.000 Euro Das gesamte Budget wird ausschliesslich für Honorare und Gagen für Künstler*Innen und Workshopleiter*Innen verwendet. Geplant sind Zahlungen zwischen 100 Euro und 500 Euro, d.h. durchschnittlich 300 Euro, je nach Art und Dauer der Veranstaltung. D.h. von einem Budget von 8.000 Euro können ca. 25 - 30 einzelne Lernwerkstatt-Events finanziert werden, 1 – 2 Projektwochen oder ein 3 - tägiges Festival
Da dieses Budget für alle in Graz lebenden Bürger*Innen bestimmt ist, würden wir alle Interessierten herzlich einladen, gemeinschaftlich über die Auswahl der Veranstaltungen für die das Budget verwendet wird, zu entscheiden. Als Rahmenbedingungen gelten die oben genannten Schwerpunkte, Gemeinwohlorientierung sowie ein klares Bekenntnis zu Antidiskriminierung jeglicher Art.
Jetzt ist die Zukunft, wir sehen uns da!